Skorgehøgda 2005 (Åheim / Vestkapp)

(Ein Klick auf die Bilder sagt mehr wie 1000 Worte... ;-)


Sonntag, 17.7.2005

Nach einer verdammt kurzen Nacht warf Jörg nicht nur seine Family, sondern mich gleich mit aus der Koje. Es ging auf in den Urlaub - Norwegen, wir kommen! Das Haus am Skorgehøgda bei Åheim beim Vestkapp war unser Ziel. Unser Haus liegt in Sogn og Fjordane, wobei Åheim zu Møre og Romsdal gehört. Wir wohnen also praktisch fast genau auf der Kommunengrenze...

Gegen 10:00 sollte die "Prinsesse Ragnhild" in Hirtshals ablegen, um uns am nächsten Tag in Bergen herauszulassen (hoffentlich fix). Halb elf, endlich ging es los. Im Taxfrees-Shop wurde noch schnell was zu trinken eingekauft, damit es beim Mittagessen nicht so staubt. In der Luxussuite wurde dann diniert: Würstchen mit Kartoffelsalat, Cola, Bierchen, Weinchen und was der Fresskorb (in diesem Fall eher -tüte) sonst noch hergab.

Irgendwann war Land in Sicht; gelobtes Land, wie einige ja immer behaupten... Allein die Küstenlinie ist schon aus der Ferne atemberaubend: zerklüftete Felsen mit grünen Flecken. Dann flache, versandete Buchten, an denen man bunte Punkte als Häuser identifizieren konnte; anschließend wieder nackter Fels mit grünen Flächen. Total irre! Jörg und Karola versprachen mir noch mehr schicke Landschaft auf der Fahrt von Bergen nach Åheim. Auf dem "kurzen Weg" letztes Jahr von Kristiansand nach Åvik war nicht viel zu sehen gewesen. Auch dort war, allein schon mangels eines Fahrzeugs vor Ort, unsere Bewegungsfreiheit eingeschränkt und konzentrierte sich im Wesentlichen auf unser Yellowboat und das Wasser...

  

Nach dem Abendbrot wurde dann noch ein Rundgang rund um die "Ragnhild" gemacht - völlig übermüdet fielen wir in die Kojen und versuchten ein wenig Schlaf nachzuholen, da es am nächsten Morgen spätestens um 7:00 losgehen sollte. 9:00 wollten wir ja schließlich von Bord!


Montag, 18.7.2005

Früh, wieder einmal viel zu früh, sind wir aufgestanden. Jörg konnte ebenfalls nicht mehr schlafen und war schon eine gute halbe Stunde vor mir raus an Deck, um die frische Seeluft zu genießen.

Ab 8:00 gab es Frühstück. Pünktlich zum Start fielen wir über das Buffet her, dass recht anständig ausfiel. Nichts besonderes, aber ausreichend und gut. Sogar der Kaffee war okay...

Irgendwann - viel später schien es - waren wir vor Bergen. Unter den Brücken durch ging es in die alte Hanse- und ehemalige Hauptstadt. Von den alten Häusern war leider nichts zu sehen gewesen. Unser Weg führte uns von Anleger aus über die Schnellstraße auf die E39, die wir bis kurz vor dem Ziel nicht mehr verlassen sollten.

     

Ein für mich landschaftlich einmaliger Weg führte vorbei an Flüssen, Fjorden, Wasserfällen, Gletschern und Seen. Schon seltsam, wenn eine "E39" sich als eine für mich bessere "Landstraße" entpuppte. Angesichts der Beschaffenheit des Landes aber blieb mir die Spucke weg, wie und wo überall eine Straße gebaut wurde, wie viele Tunnel die Gebirgszüge durchziehen, um so die Verbindung zwischen den Orten zu ermöglichen.

  

Wo aber zu große Umwege in Kauf genommen, oder aber auch zu lange (und zu teure) Brücken erbaut werden müssten, sind weiterhin konventionelle Autofähren im Einsatz. Wir hatten richtig Glück gehabt und konnten bei unseren beiden Fähren ohne Wartezeit einfach rauf fahren um Überzusetzen.

15:30... Ankunft beim Vermieter, bzw. bei dessen Vater, der uns zur Hütte brachte. Ein Neubau, praktisch Erstbezug durch uns. Im Haus weiter unten wartete man bereits auf uns: Jörgs Schwester mitsamt Anhang und befreundeter Familie. Nachdem die schicke und schlichte Hütte begutachtet war, wurden Klamotten ausgepackt, Angelzeugs aufgerüstet und "unten" artig "Guten Tag" gesagt. Ein tolles "Hallo" war angesagt.

Um 18:30 war dann Bootsübergabe. Das eigentlich angedachte "Bötchen" war für vier Personen nur leider viel zu unterdimensioniert und viel zu unsicher. Petter, unser Vermieter, sah das auch ein und überließ und nach kurzer Verhandlung ein schickes großes 17,5"-Boot mit viel Freibord, Platz und einem ca. 15 PS Außenbordmotor.

Mir brannte es unter den Fingernägeln... Angeln!!! Los!!!! Boot war klar, Klamotten an Bord und erst einmal ein wenig versuchen die Makrelen zu kriegen... Laut Torsten und Michaela waren noch nicht viel "da", und auch Petter hatte Jörg gemailt, dass noch keine Makrelen "da" sein sollten! Hannes blinkerte; Jörg, Karola und ich versuchten mit Pilkern und Heringsvorfächern unser Glück. Hannes erwischte den ersten Minithun! Kurz darauf den zweiten. Bei uns tat sich gar nichts!

Nach dem Umrüsten auf Blinker ruppte es beim ersten Wurf bei mir an der Rute! Der Prototyp der Anglerboardrute konnte Fische fangen! Test bestanden; Rute taugt!!! ;-) Schnell wurde auf Blinker umgerüstet und fast noch schneller fingen wir Makrelen. Ruckzuck war die Kiste ausreichend für den nächsten Tag gefüllt. Nicht nur Köder, sondern auch Abendbrot waren gesichert - und Spaß hat es nebenbei auch gemacht!

Der Abend endete mit einer Zeltplatzrunde im Haus unten...


Dienstag, 19.7.2005

Katja, Jörgs und Karolas Nichte, gab uns am Vortag die Auskunft, dass Tankstelle und Supermarkt um 8:00 aufmachen würden... Jörg und ich düsten nach dem Frühstück auch gleich los, um Getränke und Benzin zu bunkern. Tscha..... Aus acht mach neune und die Sache passte! ;-)

Machte nicht viel, denn das Frühstück auf der "Terrasse" konnten wir vorher ja trotzdem genießen. So etwas sollte man auch zu Haus haben: Brötchen mit Kaffee mit Blick auf Fjord!

Endlich legten wir dann ab. Anhand der Seekarte und nach Infos von Petter fuhren wir die erste Stelle an. Makrelenstückchen ran, ablassen und über den Grund rumpeln lassen. Lumb, Leng, Steinbeisser - alles sollte möglich sein. Mal sehen, was sich davon blicken lassen sollte.

"Wie immer" legte Jörg vor. Ein Leng, oder besser ein "Kurz" tauchte kurz auf und dann wieder ab - allerdings in unserer Fischkiste. Hannes zog dann hinterher. Karola und ich erwischten nichts...

Weiter gings... Wieder nur kleine Lengs - aber ich erwischte auch was! Ein Köhler stieg im Mittelwasser auf den Makrelenfetzen ein und schwuppte in die Fischkiste. Nun bekam auch Karola ihren Fisch - aber auch keinen Leng, sondern Köhler.

Gegen Mittag stellte sich Beissflaute ein. Da wir am Vortag ein paar Makrelenfilets eingesenft hatten, war "Grillen" angesagt: über dem Birkenfeuer am Stock gegart eine wahre Delikatesse.

Das ganze hatte nur einen großen Nachteil: es begann zu regnen, oder besser: zu schütten... Fluchtartig ab ins Auto, warten bis fertig und dann weitersehen. Es hörte kurz auf, um dann wieder erneut zu regnen, aber diese Pause nutzten wir zum Aufräumen und Abhauen. Das schöne "Grillfest" fiel leider sprichwörtlich ins Wasser...

Den Abend verbrachten wir dann auf der Hütte und hofften auf besseres Wetter!


Mittwoch, 20.7.2005

Okay - die Hoffnung auf gutes Wetter blieb... Es pieselte vom Aufstehen an. Nach dem Frühstück war klar, dass wir erst einmal in Regenklamotten ausfahren mussten. Da ich gottseidank mir eine gute "atmungsaktive" Hose gekauft hatte, war das kein großes Problem.

Wir fuhren direkt eine Untiefentonne im Fjord an. Die Seekarte verhieß eine prima Kante, die von 140 m auf 10 m hochgehen sollte. Gleich von der ersten Drift an hatten wir Hänger ohne Ende. Jörg und ich machten einen Synchronabriss... Sehr ärgerlich das ganze - Blei ist schwer und das Auto war schon pickepacke voll!

Karola hatte den ersten Fang des Tages - ein Leng! Kein Baby, aber auch kein Riese. Ab in die Kiste mit ihm... Ein paar Driften später hatte ich einen etwas besseren Leng, der sich laaaaaaaaange vorher angekündigt hatte. Hannes spielte derweil mit der Pilkrute herum und lupfte Köhler ins Boot. Da ich wieder einen Abriss (den zweiten und zum Glück letzten des Tages) zu beklagen und noch keine große Lust zum Wiederanknüpfen hatte, machte ich es ihm nach. Die "Anglerboardspinnrute Light" (bis 40 g WG gedacht) hatte keine Probleme mit dem 80 g Kieler Blitz und auch nicht mit den Köhlern. Machte sichtlich Spaß - aber ausgereizt war die noch lange nicht. Zu Hause hatte ich eine Testkurve von ca. 2,8 lbs. ermittelt. Das kam auch in etwa mit dem hin, was sich in der Praxis bewährte.

Jörg konnte im Laufe der Zeit auch tatsächlich den einen oder anderen Leng überlisten - aber der richtige Riese wollte nicht.

Irgendwann fuhren wir wieder langsam retour und machten die andere Seite des Fjords dabei unsicher. Gleich bei der ersten Drift kurz nach dem neu montieren und ablassen, klopfte es heftig an. Ein guter Drill versprach einen guten Fisch, der auch noch im Mittelwasser einen anständigen Kampf lieferte. Einen Leng schlossen Jörg als auch ich aus. Lumb, oder sogar Steinbeisser konnten es sein, da der Untergrund sehr steinig und kieselig war.

Fünf Minuten später kam ein Lumb ans Tageslicht. 6,6 kg (87 cm) zeigte Jörgs Waage direkt nach der Landung an. Mein bislang schwerster Fisch. Der Hecht von 4,5 kg ist damit abgelöst. Aber der Urlaub hat noch ein paar Tage, und ich hoffe auch diesen "Rekord" wieder einstellen zu können.

  

Abends war dann gemeinsames Grillen angesagt. Wir haben "oben" leider keinen Grill, so dass wir uns bei Family Geisler & Spitzbart mit unserem Grillgut "einluden". Anschließend sind Jörg und ich dann noch einmal zum Makrelenangeln raus. Das Schauspiel raubender Makrelenschwärme, auseinanderspritzende Kleinfische und kreischender Möwen ließ auf sich warten. Mühselig klaubten wir uns 5 Makrelen aus dem Fjord. Das Wasser war vom Regen sehr trübe. Überall trieb Kraut und anderer Dreck herum. Aber wir brauchten Köder für den nächsten Tag...


Donnerstag, 21.7.2005

Der Tag begann leider wie der vorherige: naß von oben... Auf dem Fjord draussen tummelten sich graue Wolken und weisse Schaumkämme. Was nun?!? Große Lust zum Angeln macht das Wetter irgendwie nicht... Also suchen wir eine Alternative. Bernd und Torsten brauchten vernünftige Messer - Jörg und ich hatten geplant, die Messerfabrik von Helle in Holmedal (bei Askvoll) aufzusuchen... Ein paar Neuigkeiten und andere schicke Messer wollten wir uns anschauen - und vielleicht kaufen?! Mal sehen!

Gesagt getan. Kurz abgesprochen und los ging's. Um 9:20 fuhren wir ab - schließlich mussten wir eine Fähre nehmen, um zügig nach Holmedal zu gelangen. Nach einer kleineren Rundfahrt kamen wir auch an und legten ab.

Die Tour war mit gut 220 km nicht gerade kurz, aber sehr schön. Vor allem wurde das Wetter immer besser. Blauer Himmel und gut 20° C erwarteten uns in Holmedal. Dort wurde dann auch nicht lange gefackelt. Jedes Stück wurde begutachtet und sorgfältig ausgesucht. Kurze Zeit später verliessen wir jeder mit einer Tüte in der Hand den Werksverkauf. Schwer ist die Auswahl, obwohl ich bereits einige Exemplare besitze und sowohl die Qualität als auch das Design zu schätzen weiss... Neu ist jetzt in meinem Bestand auf jeden Fall ein Essbesteck! Ich muss nur aufpassen, dass mir das nicht in den Geschirrspüler gelangt. Wäre zu schade um den schicken Holzgriff!

  

18:30 waren wir wieder zu Hause. Nach dem Abendbrot sollte eigentlich Faulenzen angesagt sein. Karola wollte aber unbedingt noch einmal raus. Okay - ich habe mich dann auch breitschlagen lassen und bin mit. Ein wenig Spaßangeln mit Pilker und Gummi, nach dem Motto "Mal sehen, was beisst".

Ein 60 g Seaweaver in grün-weiss erwies sich als der Köhlerkiller. Genau wie bei Anke, Bernd, Torsten und Jan knallte ein Köhler nach dem anderen rein. Aber auch Jörg, Karola und Hannes fingen genauso gut. Nach kurzer Zeit und einigen Spaßdrills war die Kiste mit Köhlern zwischen 60 und 80 cm voll! Die eine oder andere Mahlzeit ist gesichert.

An Land wurde dann schnell noch filetiert und anschließend ging es nach verdientem Gute-Nacht-Schluck in die Koje... Nächsten Morgen sollte es ja früh nach Ålesund gehen.


Freitag, 22.7.2005

Früh ging es raus aus den Federn. Die Tour nach Ålesund war abgesteckt und die Fähren geplant. Alles verlief reibungslos - auch das Wetter spielte einigermaßen mit: zum Angeln zu windig und Trocken; von einigen kleinen Minischauern unterwegs mal abgesehen. Pünktlich um kurz vor 11:00 kamen wir auf dem Parkplatz vom Aquarium. Pünktlich - wieso pünktlich?? Ein Ford Maverik aus Köln stand "zufälligerweise" ebenfalls da herum. Noch viel zufälliger war Familie Wiercimok darin... Sie machten zeitgleich mit uns in Norwegen Urlaub. Nur waren sie auf Smøla im Angelzentrum Steinsöya untergebracht. Bereits beim Moderatorentreff im April haben wir das ausgemacht. Nur die Kinder hatten davon nichts mitbekommen... Die Überraschung gelang - 3 dumme Gesichter....

Im Aquarium selbst gab es viel zu sehen. Riesige Becken mit den typischen Bewohnern wurden den Besuchern gezeigt. Heringe, Makrelen, Köhler, Schellfisch, Dorsch, Heilbutt, Scholle, Hummer und und und. Anglerherz, was willst Du mehr! Nur Angeln durfte man sicherlich nicht. Hätte aber auch keinen sonderlichen Spaß gemacht... ;-)

Für die Kinder war die "Streichelabteilung" der Hit. Seespinne, Seegurke, Seeigel und Seesterne konnten dort in die Hand genommen werden. Gegenüber hatten die Kurzen die Möglichkeit, mit Reker und Wäscheklammer Ministeinbeisser und Krabben zu "angeln".

  
  

Kurze Zeit später gab es die "Fütterung". In einem 4 Millionen Liter fassendem Aquarium wurden die Dorsche, Köhler, Lachse, Steinbeisser und Heilbutts per Hand vom Taucher gefüttert. "Star" war "Big Mama" - eine ca. 60 jährige Heilbuttdame, die angeblich 2 m groß sein sollte. Der Taucher verfütterte Heringsstücke, die ihm aus der Hand gerissen wurden.

Anschließend war Finito: alles gesehen und ab in die Stadt. Vom Aquarium kann man nicht viel lernen, was die Angelei angeht. Einzig, man sieht die Kreaturen des Meeres in Natura. Ein kleiner bitterer Beigeschmack blieb für mich hängen: einige Fische wiesen Verkrüppelungen, Wucherungen und anderes auf. Ein Zeichen, dass zu viele Fische auf zu kleinem Lebensraum "hocken". Naja - alles kann man leider nicht 1:1 abbilden...

Im Stadtkern wurde dann Sightseeing betrieben... Oder "Shopping"??? Viel zu shoppen gab es nur leider nicht. Relativ teuer alles und wie soll man das nach Hause kriegen?!? Einzig bei Lidl wurde eingekauft, wo wir auch die Fahrzeuge abstellen konnten. Hier trennten uns dann auch unsere Wege: Monika, Norbert, Martin und Christian fuhren zurück nach Smøla - wir brachen auf nach Åheim.

Nach dem Abendbrot dann versuchten Jörg und ich uns auf Makrele. Ziemlich mühselig, denn die Burschen waren offensichtlich sehr zerstreut. Vier Stück wurden hart erarbeitet; hoffentlich gibt's am nächsten Morgen noch irgendwie irgendwas an Makrele...


Samstag, 23.7.2005

Heute machte uns der Wind erneut einen Strich durch die Rechnung. Weiße Kämme wohin man blickte. Hannes' Geburtstagsangeln fiel leider ein wenig aus. Aber wenigstens eine kleine Pilkausfahrt genehmigten wir uns und fingen für den abendlich geplanten "Fischerhüttentopf" ein paar Portionsköhler.

Statt Angeln war wieder ein Landtag angesetzt - Wanderung hinter das Haus! Irgendwo sollte ein Weg entlang führen, der uns auf den Berg mit Blick auf die Hütte bringen sollte. Ein steiler Weg, mehr Trampelpfad, führte durch morastig-sumpfiges Gebiet. Das, was aus der Ferne wie saftige Graswiese aussieht, ist Moor. Heidepflanzen, Moose, Büsche und Heidelbeeren, kleinere Bäume und Felsen säumten den Wanderweg. Gleich zu Anfang hatte ich mich vertreten und hatte fortan ein ziemliches Ziehen im Rücken. Kurz vor dem Ziel machte ich Schluss und legte mich auf den warmen Felsen. Kurze Zeit später war der Schmerz weg! (Gottseidank)

  

Karola, Jörg und Hannes waren eine ganze Zeit lang zu hören, aber erst oben auf dem Kamm zu sehen. Sie knipsten Fjord und Hütte und kehrten dann zu mir zurück.

Wieder an der Hütte angekommen, machten wir uns an die Grillvorbereitungen. Gemeinsam mit den anderen wollten wir Hannes' Geburtstag mit Kuchen, Bier, Cola, Wurst und Fleisch - nicht zu vergessen der Fischauflauf - ein wenig feiern.


Sonntag, 24.7.05

Schon wieder Wind! Ausfahrt komplett erst einmal ausgeschlossen!! Also - ausschlafen, gemütlich frühstücken und dann den Wagen mit Feuerholz und Proviant bepacken. Eine nette kleine Bucht mit Strand, wo man Blinkern, Naturköderangeln , Baden und Grillen konnte, bei zeitgleichem Windschutz und Sonnenschein war das Ziel. Leider passte selten alles zusammen... Entweder fehlte Sonne, war zu viel Wind, zu viel Leute oder zu steiles Ufer.

Erstes Ziel war Måløy, eine kleinere Stadt (für hier größeres Städtchen) Richtung Vestkapp. Kein großer Strand, aber ein Kannestein. Familie Schneider musste diesen natürlich erklimmen und ließ sich knipsen. ;-) Das Ding schien sehr begehrt zu sein, denn es kamen eine ganze Menge Leute plötzlich an. Zum Glück merkte niemand, dass meine Hose inzwischen den Geist aufgab. Gebaut 1990 für die Bundeswehr - von mir wird sie 2005 in einer norwegischen Mülltonne begraben werden...

  

An einer etwas windgeschützteren Ecke machten wir denn dann Station - Blinkern und schauen, was beißt war abgesagt. Jörg erwischte einen Pollack - ich ein Motorboot! Der Knallkopp donnerte mit voller Geschwindigkeit unter der Brücke durch die Enge durch. Unverantwortlich - schließlich sind dort noch andere Bootsfahrer und eben auch Angler unterwegs!

Beim Zwischenstop in Selje war auch nicht viel zu holen. Eine Flasche Cola... Wir beschlossen dann zu Hause den Grill mit Birke zu befeuern und die Wurst dann dort zu garen!

Gesagt, getan. Grill fertig machen, Wurst auf Spieß und ab übers Feuer... Leckere Sache! Aber auch "getoastetes" Kräuterbutterbrot ist lecker!

Den Abend ließen wir dann gemütlich ausklingen, wobei uns die "Olsen-Bande" auf dem Läppi Gesellschaft leistete.


Montag, 25.7.2005

Bergfest - leider... Heute hatten wir dann aber Glück: aufstehen, aus dem Fenster gucken - Fjord war platt! Zumindest, wenn man die Tage vorher als Maßstab nahm. Jörg hatte schon vor dem Frühstück ein paar Makrelen gezockt, damit wir gleich anfangen konnten zu angeln.

Richtung Åheim ging es auf unserer Uferseite los. Relativ wenig Wind, leichte Drift, aber auch wenig Fisch. Karola fing den ersten Leng, bei mir zuppelte es ein klein wenig später. Ein Seehecht erblickte das Tageslicht. Wieder ein Fisch auf meiner Liste, den ich abhaken konnte. Kurz darauf ging mir noch ein zweiter Leng an den Haken.

Jörg und Hannes fingen zunächst gar nichts bis sehr wenig. Nach dem Mittag drehte sich das Blatt und Jörg legte mit Lengfisch nach. Bei mir war Feierabend angesagt, aber mit ein paar Köhlern aus dem Mittelwasser konnte man sich die Zeit vertreiben...

Nach 8 Tagen angeln darf ich mir dann einmal ein kurzes Zwischenfazit gerätetechnischer Art erlauben, da fast alles, was ich hier im Einsatz hatte, Erstwasserung hat! Sei es die Standup-Rute, die 10000C, die Anglerboard-Rute oder aber die Schnur (PowerPro). Ich bin verdammt überrascht, wie problemlos das alles funktioniert. Keine Verschleißerscheinungen ersichtlich, dank des dünnen Durchmessers kommt man auch mit relativ wenig Blei sehr gut zurecht. Die AB-Rute macht sich ebenfalls gut im Drill - selbst ein 75 cm Köhler hat sie nicht komplett ausgereizt. In Sachen Wurfgewicht pendelt sich das wirklich um knapp 80 g ein. 100 g Pilker sind zu schwer, die 80 g Kieler Blitze sind aber maximum.

Das Kuriosum des Tages lieferte Hannes. In seinem heute morgen versenktem Geburtstagskrabbenkorb befand sich ein dicker Dorsch! Nicht ganz geplant, aber warum nicht... Ein Haufen Taschenkrebse wären zwar angedacht gewesen, aber einen Dorsch nimmt man auch gerne mit. Mal sehen, was morgen in dem Ding zu finden ist. Genug Makrele sollte darin sein!


Dienstag, 26.7.2005

Heute war komplett ein Angeltag angesagt! Gleich nach dem Frühstück waren wir raus und hatten relativ viel Glück, sowohl was Fisch als auch Wind anging: man konnte entspannt angeln und bekam etwas an den Haken. Komischerweise fingen wir diesmal größeren Fisch als sonst die Tage vorher. Lengs bis 80 cm und große Wittlinge. Mein größter maß gut 55 cm!!! Wenn man das mit den "Ostseejappeln" vergleicht...

Zu Mittag wurde auf einer der Inseln angelegt und ein Feuerchen angefacht, um Jagdwurst, Gekochte und Brot zu rösten. Schmeckt in freier Wildbahn gleich drei Mal so gut wie sonst.

Auf dem Rückweg wurde dann der Krabbenkorb kontrolliert. 3 Taschenkrebse hatten sich darin wohnlich eingerichtet und zogen vom Kellergeschoß ins Penthouse um. Wir luden sie dann auf ein Bad im Whirlpool ein, den sie offensichtlich genossen. Zumindest wurden sie krebsrot...... Später sollen sie uns dann in einem Krabbensalat lecker schmecken!


Mittwoch, 27.7.2005

Gestern abend wurde für heute eine Tagestour zum Geirangerfjord beschlossen. Geplant war sie schon halbwegs, nur stand noch nicht fest, wann es losgehen sollte. Der Geirangerfjord soll der schönste Norwegens sein und bietet in der Tat keinen schlechten Ausblick.

Die Hintour führte uns auf bis 1.000 m über NN. Gebietsweise lag noch eine Menge Schnee und Eis, und das bei weit über 5° C! Unterwegs wurden obligatorische Fotos geknipst, doch diese Idee hatten nicht nur wir. Busse voll mit Touristen und PKWs aus allen Herren Länder waren ebenfalls dort. Geiranger selbst ist ein reiner "Touristenort". Souvenirläden und Hotels - mehr ist nicht zu sehen.

  
  

Allein jedoch der "Trollestieg" ist eine Fahrt wert. Haarnadelkurven bis zum Abwinken - und zwischendurch wieder Fotos...

Auf dem Rückweg gab es dann halbes Hähnchen am Fluß. Ein schickes Bächlein mit seinen Steinen diente als Picknickplatz, wo wir uns das ganze schmecken ließen.

Zu Hause kontrollierten wir dann noch den Krabbenkorb - Makrele war leergefuttert aber kein Krebs drin... Ein Pollack, den ich auf dem Weg dorthin fing, dient als neuer Köder! Mal sehen, was wir morgen dann finden werden


Donnerstag, 28.7.2005

Wegen recht spätem Hochwasser haben wir den heutigen Tag zweigeteilt. Vormittags Ausflug, nachmittags angeln.

Das Vestkapp war unser Ziel. Auf dem Weg dorthin machten wir an alten Bunker- und Geschützstellungen aus dem Zweiten Weltkrieg halt. Viel war leider nicht mehr zu sehen. Die Eingänge waren zumeist dicht, bzw. nur sehr "kurz". Nach einiger Kletterei in den Felsen ging es dann weiter. Am Vestkapp war nicht viel zu sehen, zumindest nichts weiter als Wolke. Schade eigentlich, aber ändern kann man das nicht. Also fuhren wir weiter und machten Station an einem für norwegische Verhältnisse enorm breiten Strand Halt. Deutlich sah man die Grenze zwischen Ebbe und Flut.

     
  

Nach dem Mittagessen zu Hause sind wir alle dann raus zum Angeln. Makrelenbeschaffung war sehr mühselig, aber nach und nach hatten wir unsere Köder zusammen. Draußen war es dann zunächst ähnlich mühsam. Karola machte dann mit einem Leng den Anfang. Dann lange Zeit nichts mehr, bis ich einen Leng nachlegen konnte. Nach und nach füllte sich die Kiste. Den spektakulärsten "Fang" erlebten wir, als erst Karola einen Biß hatte, Jörg zu Hilfe kommen wollte, dann aber selbst drillen musste und ich beim Hochkurbeln, um zu helfen, dann ebenfalls einen Einsteiger mitnahm. So landeten 3 angenehm große Fische gleichzeitig in der Kiste: 2 Leng und mein Köhler. Jörg hatte bis dahin den Le(ä)ng(en)rekord mit 98 cm aufgestellt. Den Gewichtsrekord habe nach wie vor ich mit 6,6 kg Lumb.

Zum Abendbrot gab es dann Hotdog - hier auch Pølser genannt. Orrnlich Gurke, Remou, Senf, Ketchup und Röstzwieblis drauf und mjamm! Dazu passt ausgezeichnet ein kühles Bierchen!

Da wir vom Filetieren, Krabben fertig machen (Hannes hatte 6 Stück in seinem Krabbenkorb) ziemlich erledigt waren (Mücken sind nervig!), ging es zeitig zu Bett. Mal sehen, was der morgige Tag bringt.


Freitag, 29.7.2005

Heute Vormittag war Shopping angesagt. Die City von Selje wurde unsicher gemacht, um den Wochenendeinkauf klar zu machen. Mit einer Buddel 0W30 von Shell ging es dann allerdings zurück nach Åheim. Einzig die Info, bis wann die Deutsche Botschaft in Oslo auf hat, nahmen wir noch mit, da wir Hannes' Portemonnaie abholen wollen, dass er irgendwo auf einer der Fähren verloren hatte. 16:30 müssen wir da sein - mal schauen, ob das hinhauen wird.

Heute Nachmittag hatten Jörg und ich den Entschluss gefasst, richtig tief runter zu gehen. Eine Stelle bis 180 m sollte beangelt werden. Nach dem Essen sind wir dann noch mit Hannes raus zum Makrelenangeln und haben ihn dann mit 7 Taschenkrebsen an Land gesetzt, damit wir heute abend lecker Salat zur Grillwurst futtern können.

  

Irgendwie hat aber der Wind etwas gegen uns. Kaum waren wir draußen, frischte er auf! Es konnte wirklich nicht wahr sein, da Angeln nicht mehr möglich war. Ohne Driftsack hatten wir locker 4 km/h drauf. Man konnte zwar noch mit 500 g auf 80 m Tiefe angeln, sobald es aber flacher wurde, blieb man gnadenlos hängen, so dass ich zweimal hängen blieb. Einmal ließ sich das lösen, aber beim zweiten Mal riss alles ab...

Ziemlich genervt fuhren wir dann nach Hause - ohne weitere Fische. Nach dem Grillen und Salat gab es dann wieder die Olsen-Bande mit einem ihrer größten Coups...

Samstag, 30.7.2005

Seltsamerweise erwies sich heute der Fjord als "windstill". Zumindest windstiller als gestern... Ergo wurde ein Angeltag mit Birkenfeuerjagdwurst geplant. Doch unser Angelglück ließ auf sich warten. Bis auf mühsam erkämpfte Makrelen hatten wir nichts.

Zum Mittag war Ebbe und Rast auf einer "Insel" (oder besser einem größeren Felsen) gemacht. Schnell war das Feuer entfacht und die Wurst steckte am Spieß. Wir glaubten uns sicher im Windschatten, bis der Wind sich wieder drehte. So mussten wir leiden "abbrechen" und fuhren wieder hinaus.

Fisch gab es dennoch nicht wirklich - Hannes bekam einen Leng zu fassen; mehr war dann aber auch nicht mehr. Ergo ging es ab nach Hause, wo wir dann den restlichen Nachmittag am "Kai" verbrachten. Für Hannes war Bootsspaß und Baden angesagt - ich habe mich dann ein wenig mit Gerätesortierung beschäftigt...

Abends hatten wir dann noch Besuch von der Olsen-Bande. Die Boys wurden aber recht zügig hinauskomplimentiert. Jörg und ich hatten den Entschluß gefasst, sehr zeitig hinauszufahren, um dem Wind ein Schnäppchen zu schlagen... Makrelen hatten wir vorher schon "mal eben schnell" gefangen...


Sonntag, 31.7.2005

Um 5:00 klopfte Jörg - Aufstehen, geht los! Ruckzuck, aber noch müde, war ich aus der Koje in den Klamotten und wir beide unten beim Boot. Die Makrelen jagten und ließen überall die kleinen Fische aus dem Wasser spritzen. Von daher wurden noch "mal eben auf die Schnelle" ein paar Frische geblinkert; kann man immer mal brauchen!

Angepeilt waren mehrere Stellen zwischen 100 und 200 m Tiefe, wo wir Großleng vermuteten. Bis 98 cm hatten wir schon - also muss es auch größere hier geben... Jörg und ich bestückten unsere Haken sehr großzügig jeder mit einem ganzen Makrelenfilet. Gleich bei der ersten Drift hatte ich Biß. Nach einem relativ anstrengendem Drill tauchte ein Monsterlumb auf. 7,5 kg Gewicht bei irgendwas in den 90 cm maß das Vieh!!! Kurze Zeit später hatte Jörg einen Biß und beförderte einen "kleinen" Lumb nach oben.

Während der nächsten Driften ging es so weiter: ein Großlumb nach dem anderen! Es war egal, wo wir angelten - immer nur Lumb zwischen 80 und sehr guten 90 cm Länge fingen wir. Den erhofften Steinbeisser erwischten wir leider nicht...

Gegen 9:00 beschlossen wir dann nach Hause aufzubrechen. Am Horizont kräuselte sich schon das Wasser: der Wind hatte uns gefunden... Nach dem Frühstück wurde dann Fischfabrik gespielt und das Fangergebnis für erreicht erklärt!

Den Nachmittag hatten wir dann für den Strand geplant. An der anderen Seite des Fjords waren mehrere Stellen, an denen man am weißen Sandstrand entspannen konnte. Man muss schon fast sagen: wie immer haben wir die Rechnung ohne den Wirt, äääh Wind, gemacht! Eine kräftige auflandige Brise vermieste uns das ganze, wobei Hannes dann auch noch Pech ereilte. Auf einem Fels rutschte er aus und verletzte sich an Knien und am "großen Onkel". Es sah schlimmer aus, als es wirklich war - dennoch fuhren wir nach Hause, um kein unnötiges Risiko einer Infektion einzugehen. Muss ja nicht noch zusätzlich sein!

  

Abends gab es dann zum Abendbrot gegrillte Makrelen vom Spieß! Ich sagte ja, dass die frisch gefangenen Fische noch zu was gut sein werden...


Montag, 01.8.2005

Langsam neigt sich unser Urlaub dem Ende zu. Am letzten "ganzen Tag" wollten wir noch einmal den Köhlern mit leichtem Gerät hinterher jagen. Spaßangeln, so könnte man es nennen. Da eine oder andere Filetstück passte noch in die Box hinein.

Wir haben dann allerdings verzichtet, noch einmal hinaus zu fahren. Zu stark blies der Wind; Regenklamotten waren Pflicht, und die wurden gestern schon gereinigt, getrocknet und transportfähig gemacht. Die Sonne aber schien in voller Pracht und somit wurde dann ein "Shoppingtag" in Måløy beschlossen. Dort sollte sich "vielleicht", so die Touristeninfo in Selje, eine Fischfabrik mit Verkauf befinden.

Wir entdeckten zwar zwei Fischläden, aber keinen "Direktverkauf". Schade eigentlich, denn frisch geräucherter Lachs, am besten noch mit frischem Meerrettich, ist eine wahre Delikatesse. Nur den Preis für eine Seite Lachs (ca. 1,2 kg ~35 €) war uns zu hoch...

Wieder zu Hause angekommen, wurden dann alle Klamotten fertig gemacht und das Boot gesäubert. Ziemlich viel Arbeit nach zwei vollen Wochen Angelei, aber muss ja sein. Nur noch das nötigste blieb übrig; der Rest verschwand schon einmal provisorisch im Wagen.

Nach der Haus- und Bootsübergabe, die absolut ohne jegliche Beanstandung von Statten ging (welch Wunder ;-), wurde ein Abschiedgrillen veranstaltet. Nach der vorletzten Folge der Olsen-Bande ging es zeitig zu Bett. Morgen sollte es früh losgehen. Schließlich mussten wir in Oslo zur Deutschen Botschaft das Portemonnaie abholen und wollten noch den Holmenkollen besichtigen.


Dienstag, 02.8.2005

Halb sechs war aufstehen und kurzes Kaffeetrinken angesagt. Der Wagen wurde fertig bepackt und kurz vor sieben bogen wir auf die Hauptstraße Richtung Åheim.

Die Fahrt verlief problemlos. An einem besonders reizvollen Gebirgsfluß machten wir Frühstückspause.

Am frühen Nachmittag erreichten wir Oslo und fanden dank Navigationsgerät zügig zur Botschaft. Kurze Zeit später kam ein glücklicher Hannes mit vollem Portemonnaie zurück - noch einmal richtig Glück gehabt; herzlichem Dank dem Finder. Ich wünschte, auch hierzulande wäre Ehrlichkeit eine Selbstverständlichkeit...

Anschließend ging es ab auf den Holmenkollen. Für Jörg und mich als Skisprung- und Biathlonfans eine kleine "Pilgerstätte". Oben angekommen, waren wir beide ein wenig erstaunt: so klein hätten wir das nicht erwartet! Im Fernsehen wirkt die Anlage riesig und in Tipptoppen Zustand... Der Aufsprunghang war nicht gepflegt, die Auslaufzone unter Wasser. Letzteres schien geplant, wie man an der Bühne vermuten konnte. Nach einer kleinen Wanderung zum Gratishaugen liefen wir dann doch noch in das Skimuseum, mit der Option auf den Sprungturm zu gelangen (was ich mir dann doch verkniff...)

     

Nach der Besichtigung schmissen wir den lütten Einweggrill an, machten die Würste fertig und düsten los Richtung Fähre. Die Boardingkarten wurden am Schalter entgegengenommen, wir stellten uns auf Bahn 6 und hofften auf einen späten Einlass auf die Fähre, um morgen in Hirtshals dann zügig von der "Color Festival" zu kommen.

Der Wunsch wurde erfüllt. Wir standen auf dem LKW-Deck in Startposition 4 auf der 1. Bahn. Das lief ja wie am Schnürchen...

Ruckzug ging's zur Kabine (Außenkabine - danke Thomas!), wo wir erst einmal unsere Klamotten abstellten, um dann an Deck noch ein paar Fotos vom Oslo-Fjord zu schießen. 19:30 legte die Fähre pünktlich ab.

     

Abendbrot, Olsen-Bande und ein kleiner Einkauf von Naturalien als Mitbringsel aus dem Taxfree-Shop machten für mich den Abend komplett. Ab in die Heia und träumen vom Angeln in Norwegens Fjorden...


Mittwoch, 03.08.2005

Um 7:00 weckte uns die Stimme der Kapitänin... 8:30 war Einlaufen in Hirtshals anberaumt. Frühstück konnte hier oder dort eingenommen werden, man wünschte eine angenehme Überfahrt gehabt zu haben und verabschiedete sich...

Ein Kaffee reichte zum Wachwerden aus, denn die "Brühe" schmeckte (wie immer) nach weniger (oder nach "Meer"???)! Danach hieß es "auf zum Auto" - wir stehen vorne und müssen fix raus"! Überpünktlich, wie auch andere, waren wir im Auto und sahen, wie sich die Tore öffneten... Aber wo blieben unsere Vorderleute? Fahrzeug 1 war weg, Fahrzeug 2 war weg, nur Fahrzeug 3 hatte noch keine Besatzung..... Das kann doch wohl nicht wahr sein!!! Diese "Schnarchnasen" saßen vermutlich noch gemütlich bei einem Käffchen oder lecker Joghurt und scherten sich einen Teufel darum, dass von Ihnen die Entladung des Schiffes abhing?!? Nicht nur unsere Reihe war Schachmatt, auch das Hängedeck konnte man nicht ablassen - es sei denn, man setzt es als Schrottpresse ein; ist aber weiß Gott nicht im Sinne des Erfinders!

Von hinten wurde dann gestartet, und in dem Moment, wo wir dann heraus gewunken wurden, schlenderte eine Familie mit 2 Kindern in aller Seelenruhe heran und tat, als wäre gar nichts gewesen...

Von da an ging es quer durch Dänemark ab nach Schwerin, wo ich ja mein Auto gelassen hatte. Ohne Zwischenfälle kamen wir um 15:00 an.

Wir packten alle Sachen aus, meine verstaute ich dann in meinem Wagen und fuhr nach einer kurzen Kaffeepause dann selbst nach Hause. In Rekordzeit kam ich dann auch in Bremen an, wo ein Haufen Arbeit auf mich warten sollte: Klamotten auspacken, sauber machen und wieder wegsortieren... Oh mein Gott...


Schlusswort

Ein Superurlaub, für den ich mich hier noch einmal bei Karola, Jörg und Hannes bedanken möchte. Die Zeit verging viel zu schnell, was normalerweise ein Zeichen ist, dass alles mehr als nur "in Ordnung" war: es war einfach nur genial!!!

Wir haben zwar mit dem Wind ein wenig Pech gehabt, konnten aber immer rausfahren und haben unseren Fisch mit viel Spaß fangen können. Das ganze verdanken wir sowohl der Umsicht von Jörg und mir und der Einsicht unseres netten Vermieters, der uns mit dem "Extraboot"(Øien 530F mit 15 PS Außenborder) gegen einen Sonderpreis entgegenkam.

Mit meinem Gerät war ich sehr zufrieden, sowohl was Rute, Rolle und auch Hauptschnur anging. Für Interessierte:

Trotz des starken Windes kamen Jörg und ich mit Gewichten von maximal 500 g aus. Am Häufigsten kamen 300 - 400 g zum Einsatz - trotz des relativ starken Windes und einer teilweise starken Drift (ohne Driftsack 2,5 - 3 km/h). Ich schiebe das einmal auf unsere "relativ" dünnen Schnüre, die einen "relativ" geringen Wasserwiderstand boten. Das machte sich auch bei Hängern bemerkbar, die nach dem Gegenfahren ziemlich schnell den Bogen rausnahmen und fast Senkrecht unter dem Boot "aufkamen". Wir mussten noch immer ein wenig Schnur lassen, damit ein vernünftiger Druck aufgebaut werden konnte.

Makrelen und Köhler machten dem Prototypen keinerlei Schwierigkeiten. Störend für mich ist allerdings die Spitzenaktion des Blanks. Trotz 75 cm Köhler arbeitete das Handteil zwischen kaum und gar nicht - dafür war die Spitze bis Mitte Ring 4 -5 krumm. Mit 50 - 80 g in bis zu 70 m Tiefe zu Angeln war absolut kein Problem. Die Schnur machte kaum einen Bogen und ließ sich trotz der relativ einfach gewählten Rolle prima angeln.

Makrelen, kleinere Köhler, Pollacks und Dorsche an der leichten Blackstar zu Drillen hat richtig Spaß gemacht. Rolle und Schnur passten zusammen und im Drill riss kein Fisch ab. Nur ein größerer Köhler, der die Rute bis zum Ende krumm gemacht hat, stieg aus. Den Grund hatte ich aber schnell gefunden und den kaputten Drilling am "modifizierten" Billigmefoblinker ausgetauscht.

Wenn ich mir hier an dieser Stelle eine vielleicht "ketzerische" Bemerkung erlauben darf (ich war schließlich erst zum zweiten Mal in Norwegen und zähle mich daher zu den "Anfängern"): ich glaube, dass viele Angler viel zu "schwer" angeln, insbesondere was die Schnur angeht... Wenn ich daran zurückdenke, was für ein Zug beim Hängerlösen nötig war, um die Schnur zu sprengen (egal ob Hauptschnur oder Vorfach), muss man das erst einmal als "Fisch" halten können, und das übernimmt dann die Bremse - die Rute soll ja nicht durchbrechen. Viele Rutenbrüche möchte ich daher einfach mal auf überdimensionierte Schnüre und "falsches" lösen zurückführen. Mir persönlich macht es viel mehr Spaß mit leichterem Gewicht zu angeln - ich bin schließlich im Urlaub und nicht im Fitnessstudio... ;-)

Wichtig ist, dass nicht nur die Abstimmung des Gerätes passt, sondern auch gerade Kleinteile mit der nötigen Sorgfalt ausgewählt werden. Ausnahmsweise passte bei uns alles zusammen - Materialbrüche oder Ermüdungserscheinungen gab es nicht!!! Alles richtig gemacht - muss auch mal sein!



© Weserstrand-Bremen.de (Frank Völkle)