Mein erster Jerk-Törn

(Ein Klick auf die Bilder sagt mehr wie 1000 Worte... ;-)


Das Jerken auf Hechte kannte ich schon von diversen Berichten und war sehr interessiert, das auch einmal auszuprobieren... Irgendwie bekamen das auch meine Kumpels vom Anglerboard mit und legten zu meinem Geburtstag den ersten Grundstein zu einer "Jerk-Karriere": eine Ron Thomson Monterra Jerk und eine Shimano Calcutta 251 lagen vom Team auf dem Tisch! Die Rute war auch eher als "Schmankerl" zur Rolle, dem eigentlichen Geschenk, aber als Einsteigermodell sehr gut geeignet. Vor allem ist die von der Länge (1,80 m), oder besser Kürze ;-) her sehr gut für mich geeignet.

Es fehlten nun nur noch die Jerkbaits und dickes Stahlvorfach, passend zur geflochtenen Schnur mit ca. 18 kg Tragkraft. Für mich zu diesem Zeitpunkt Werte, die ich im Süßwasser (und auch im Salzigen) noch nie brauchte. Warum war mir aber schnell klar:

Beim Werfen, sowie auch beim Jerken selbst, ist die Schnur recht hohen Belastungen ausgesetzt. Eine Dünnere würde diesen nicht Stand halten können und der Verlust von Köder und/oder mitsamt Fisch im Drill wäre vorprogrammiert. Weder für Fisch, noch für das Portemonnaie ist das vorteilhaft..

Über das Angelcenter Potsdam, bzw. "Guru" Marc Mihan, konnte ich dann auch meine ersten Jerkbaits erstehen. Den "Crappie I" bekam ich in "floating" und "sinking", dazu mein Lieblingsstahlvorfach Marke "Flexonit" - allerdings auch in "XXL"-0,36 mm, statt meiner üblichen 0,27 mm mit 6,8 kg Tragkraft... Für erste "Übungen" war ein Salmo Slider angedacht! Bei Fehlern war der Verlust dann nicht ganz so tragisch...

So ausgerüstet, konnte eigentlich nicht mehr viel schief gehen. Nachdem dann auch die ersten Vorfächer geknüpft und die Rute mit Rolle ausgestattet war, ging es an meinen Lieblingsbaggersee... Nach einem ca. 10 Minuten dauerndem Fußmarsch gelangte ich auch an eine Stelle, die mir bisher keinen Hecht einbrachte, die aber an und für sich für erste Übungen prädestiniert ist: relativ viel Platz nach hinten (man beachte "relativ"!! ;-) und ein ganz leichtes "Steilufer", auf dem ich etwa 20 - 30 cm über der Wasserlinie stehen konnte.

Die ersten Würfe waren sehr ungewohnt. Relativ schwerer Köder - sehr steife Rute - recht kurze Länge... Großartiges "Aufladen" des Blanks ist kaum möglich. Ergo sachte an die Grenze herantasten und probieren. Nach einem Megaplatsch landete der Slider nach ca. 25 m im Wasser... "Na toll", dachte ich nur. "Nu kannst das hier knicken - Fisch verscheucht!" Egal - ich jerkte den Slider heran und wunderte mich nur, wie krank man dieses "Ding" führen konnte. Schneller Ruck, langsamer Zug - völlig wurscht: der Köder spielte wie toll! 4 Würfe später, die immer sicherer wurden, montierte ich den Crappie als schwimmende Variante. Der läuft ja noch "kranker"...Unter sachtem Zug kann man den Crappie um 180° drehen lassen und kann ihn auf Spannung gehalten erneut "umdrehen". Das "Ding" donnerte wieder auf die Wasseroberfläche und an Fisch dachte ich gar nicht mehr, als plötzlich in der "Ruhephase" eine Bugwelle von links auf den Crappie zuschoss und ich instinktiv die Rute fester packte. "Krawumm" haute ein anständiger Fisch auf den Jerk und nahm "mal eben" locker 15 m Schnur mit, bei einer sehr straff eingestellten Bremse, um das rückdrehen zu verhindern. Trotz des steifen Prügels und der dicken Schnur bot der Hecht mir einen Drill über knapp 8 Minuten, ehe er die Segel strich. Die Beute war mein und sollte lecker goldbraun gebrutzelt in der Pfanne enden, denn mit 70 cm und guten 3.300 g war der Fisch topkonditioniert und "feist".

Alles, was ich bis dahin über das Jerken hörte - von den Erfolgen einmal ab - war für mich eine "urbane Legende". Niemals hätte ich solch explosionsartige Bisse erwartet. Die meisten Bisse beim Blinkern waren entweder ein kurzer Zupper mit relativ kurzer Flucht, oder der berühmte "Schleicher", wo der Hecht fast bis ans Ufer mitschwimmt. Klar, kein Fisch ist wie der andere, aber eine solche Ausnahme von der bisher bekannte "Regel" ist mir noch nicht untergekommen.

Was mich aber noch mehr wundert ist, dass trotz des wirklich deutlichen Platschens des Köders, die Hechte offenbar nicht beeindruckt sind. Bei folgenden Törns soll sich noch herausstellen, dass dieses Platschen offenbar nicht im Geringsten stören soll, denn ich sollte noch einen richtig dicken Nachläufer erleben. Doch dazu ein anderes Mal mehr...



© Weserstrand-Bremen.de (Frank Völkle)