Herbstliches Ostseebootsangelwochenende in Meschendorf

(Ein Klick auf die Bilder sagt mehr wie 1000 Worte... ;-)


Schon seit längerer Zeit war eine Bootsangeltour geplant gewesen. Eigentlich wollte ich mit meinem Bruder und Jörg die Mecklenburger Bucht unsicher gemacht haben, aber wie es halt so kommt: von Plänen muss man manchmal abrücken und neu planen… Arndt konnte beruflich bedingt leider nicht mit hoch, und von Frankfurt aus für einen halben Tag Bootsangeln lohnt sich der Aufwand nicht wirklich. Aufgeschoben ist definitiv nicht aufgehoben!!!

Bereits am Donnerstag Mittag war ich los, um in Schwerin - wie fast immer - einen Zwischenstop einzulegen. Freitag nach dem Frühstück ging es direkt an die Ostsee. Vom Wetter her sollte sich wenigstens für Freitag ein Bootsangeltag einrichten lassen, Samstag stand auf der berühmten Kippe: ein wenig mehr aus West und oder ein wenig stärker aus Südwest und die Angelei vom Boot war unmöglich.

Nachdem wir Freitag ankamen und Bernd erst einmal begrüßten (und Hofhund Bobby natürlich auch), machten wir uns gleich startklar. Der letzte Sturm hatte der Steilküste eine Menge abverlangt, so dass das Heruntertragen von Boot und Material ziemlich schwer war. Über eine Rampe gelangte jedoch alles heil herunter - zu zweit eine schweißtreibende Angelegenheit… Zu allem Überfluss begann es auch noch zu nieseln, damit auch ja erst keine Chance aufkam, den Floater "auf Halbmast" zu tragen und zu trocknen. Hauptsache nicht frieren war die Devise, die sich auch halten ließ.

An altbekannten und -bewährten Stellen versuchten wir unser Glück mit neuen und alten Montagen. Jörg hatte an einer Rute Wattis an seiner Doppelhakenwippe als normalen Nachläufer montiert, die andere wurde mit Heringsfetzen an einem extralangen Einzelnachläufer bestückt. Ich versuchte mein Glück mit Buttlöffel und einem ca. 20 cm langem Nachläufer (ohne Perlen oder anderem Schikimiki).

Die "Wippmontage" erwies sich auch recht schnell als "fängig": eine große Kliesche stieg ein - aber irgendwie war alles anders als sonst. Die "Schlagzahl" war nicht mehr wie früher… Normalerweise waren recht anständige Stückzahlen an Plattfisch und auch Dorsch zu erwarten, aber die Bisse kamen recht zäh… Mein Buttlöffel fungierte dort allenfalls als Seesternlöffel. 3 fast handtellergroße Seesterne sammelte ich ein. Bernd sagte später, dass dort noch nie Seesterne zu kriegen waren… Auch ich kann mich im Nachhinein nicht daran erinnern, jemals dort so große und viele Seesterne "gefangen" zu haben.

Die Drift nahm leicht zu und ich wechselte angesichts ausbleibender Bisse die Montage auf eine einfache Einzelhakennachläufermontage. Kurz darauf konnte ich meinen ersten Fisch landen. Ein Dorsch von gut 50 cm fiel auf meinen hinterhältig präparierten Wattwurm herein. Zwischenzeitlich kam die "Warnow" der Wasserschutzpolizei vorbei. Neugierig beäugte man uns und zog gen Kühlungsborn von dannen.

  

Wir klapperten ziemlich viele Tiefenzonen ab und suchten den Fisch, aber nur vereinzelt ließen sich Klieschen und Dorsch fangen. Den Angeltag beendeten wir mit 5 Dorschen und ca. 10 Klieschen. Keine Flunder, keine Scholle und auch leider kein so erhoffter Steinbutt ließen sich überlisten.

Der Abend klang mit Bernd und Jörg in der "Grillhütte" bei Fleisch und einer Buddel Bier gemütlich am Kaminfeuer aus. Wir ließen den Angeltag Revue passieren und versuchten uns an einer ersten und vorsichtigen Analyse des relativ - man mag es mir verzeihen - "erfolglosen" Tag. Sowohl Bernd, als auch Jörg und sogar ich waren mit hohen Erwartungen an den Start gegangen, die sich leider nicht erfüllt hatten. Für den nächsten Tag planten wir vorsichtig voraus, mit welchen Montagen, Tricks und sonstigem Schnickschnack wir die Fische überlisten wollten. Bernd brachte mich auf die Idee einer "Inlinedoppelhakenmontage", die sich beim Brandungsangeln bereit bewährt hatte. Warum also nicht auch vom Boot?

Geschafft, müde, fix und fertig ging es mit dem Traum vom Dickdorsch in die Koje.

Der nächste Morgen erschien vielversprechend. Sowohl was den Wind angeht als auch das übrige Wetter. Nur vereinzelte Wolkenbänder und südliche Windrichtungen passten zueinander. Nach dem Frühstück legten Jörg und ich auch ab. Drei weitere Gäste Bernds wollten ebenfalls mit dem Boot noch raus und kamen später nach.

Diesmal ging es Richtung Reriker Seebrücke. Von dort aus wurden immer gut Flundern gefangen. Dieses Ziel erreichten wir dank des "neuen" 8-PS-Aussenborders richtig zügig.

  

Schnell waren die Köder wieder zu Wasser gelassen. Jörg vertraute wieder auf die bewährte "Wippe" und ich bastelte mir die "Inlinedoppelhakenmontage". Zwei 2/0er Aberdeen-Wurmhaken, zwei Plättchen, zwei Lil-Corkys und 0,40er Monofil bildeten die Grundlage.

Die ersten Platten wurden gefangen - Jörg erwischte sogar eine Doublette - und meine Montage funktionierte. Seltsamerweise bissen die Klieschen (nein, auch hier keine Flundern… ;-) allesamt auf den "oberen" Haken. "Unten" brauchte nicht einmal der Watti erneuert werden…

Kurz nach ein Uhr machten sich bei mir extreme Kopfschmerzen breit. Der Wind, auf den ich diese erst schob, nahm leider zu. Wir tuckerten daher wieder Richtung Heimathafen. Die anderen Jungs kamen dann auch hinterher. Ein weiterer Grund zur Rückkehr, und mit Sicherheit auch Ursache für keinen plötzlichen Brummschädel zog dummerweise auch noch auf: eine kräftige "Schlechtwetterfront" zog auf und versprach nicht viel Gutes! Wieder mal alles richtig gemacht!

Jörg und Bernd wollten dann noch zum Brandungsangeln an den Strand. Eddy, ein Kumpel und Vereinskamerad, war auch zum Brandungsangeln gekommen. Ich zog es allerdings vor, am Strand eine ruhige Kugel zu schieben und mich zu erholen.

Unten am Strand angekommen wurde aufgerödelt. Ich pflanschte mich in Jörgs Ruckzuckzelt, wo es sich windgeschützt sehr gut aushalten ließ. Die ersten Fische kamen auch relativ schnell an Land. Eine Flunder (na endlich ;-) von 30 cm surfte über die Wellen. Kurz darauf, während Jörg am basteln war, zuppte es wieder an der Rute. Ich durfte übernehmen und landete ebenfalls eine Flunder, die baugleich mit dem ersten Exemplar war. Auch ein untermaßiger Dorsch stürzte sich lebensmüde auf den Watti und wurde schonend zurückgesetzt… Bei Eddy und Bernd waren auch einige Bisse, aber bis dato noch kein Fisch!

    

In der Zwischenzeit kam jemand auf die Idee, Sportschau gucken zu wollen… Ergo trabte ich zurück zum Hof und kam mit dem Laptop bewaffnet zurück. Dank des Beachrollys, der die kleine DVB-T-Antenne "verstärkte", war der Empfang exzellent und wir konnten fernsehen… (nein, wir sind nicht bekloppt und haben auch keinen Vogel… ;-)

  

Die Bisse blieben dann leider aus, so dass wir gegen neun Uhr uns auf den Heimweg machten. Nach dem Abendbrot, das aus lecker Bockwurst und einem Bierchen bestand, wurde noch geschnackt und noch immer über die offenbar völlig veränderte Bodenstruktur vor Meschendorfs Küste gerätselt. Ich freue mich schon jetzt auf die nächsten Touren und die Herausforderung eventuell alles neu herausfinden zu müssen…

© Weserstrand-Bremen.de (Frank Völkle)