Ostern 2006 – Anangeln an Meschendorfs Ostseeküste

(Ein Klick auf die Bilder sagt mehr wie 1000 Worte... ;-)


Gründonnerstag, kurz nach zwölf Uhr – den Basiskurs mit sehr gutem Ergebnis hinter mich gebracht, ging es auf die Bahn nach Schwerin. Geplant war mal wieder ein Wochenende am Ostseestrand und, wenn Rasmus erlaubte, auch auf dem Boot.

Bis Hamburg war auch soweit alles in Butter. Ab Hamburg musste ich mich wieder mal in Geduld üben. Im Schneckentempo kroch die Autoschlange auf das Kreuz-Ost zu, wo ich dann stumpf rechts ab auf die A24 so schnell es erlaubt war, die letzten knapp 100 km hinter mich brachte. Kurz nach vier kam ich dann endlich an, wo Jörg auch nur noch auf den Feierabend wartete.

Vor dem Laptop mit Windgurus Unterstützung versuchten wir uns dann an der Feinplanung. Gar nicht so einfach... Blinkern wollten wir eigentlich, nur hatte es meine Wathose am Vorabend zerrissen, so dass dieser Plan auf die lange Bank geschoben wurde. Ein Besuch in Gerds "Fische und Angeln" barg auch leider keine Lösung. Trotzdem entdeckt man immer was an Kleinzeugs, das noch unbedingt mit musste... Komisch...

Wieder zu Hause wurden dann Nägel und Köpfe gemacht, oder so: Blinkern fiel aus, da auch der Wind zu ungünstig stehen sollte. Freitag stand Brandungsangeln an, Samstag Bootsangeln. Hasta la pasta!

Gesagt getan. Nach dem Mittagessen wurde der Wagen vollgeladen und in Richtung Kühlungsborn aufgebrochen. Bei Holger Niesler wurde kurz Schnack gehalten und Wattis eingeladen. Anschließend fuhren wir nach Meschendorf und machten sowohl den Wohnwagen für die Nacht klar, als auch unser Brandungszeugs. Da ich nur eine Rute mein Eigen nennen darf, lieh Jörg mir wie immer sein Ersatzequipment.

Vor dem Dunkelwerden waren wir bereits am Strand und bezogen Stellung!

    

In meinen Augen negatives "Highlight" des Abend: zwei besonders "wagemutige" Watangler wagten sich watend auf dem Riff in Richtung Fisch. Gottseidank erkannten sie die Aussichtslosigkeit ihres Vorhabens und brachen ab. Gesund (aber bestimmt nicht unbedingt trocken) erreichten sie den sicheren Strand.

Wir harrten dann bei besten Bedingungen mit auflandigem Wind unter dem Ruckzuckzelt aus und hofften auf Plattfisch, der sich unter Land auf Nahrungssuche befand. Aber kein Zuppeln verriet deren Anwesenheit.

Beim Kontrollieren der Wattis ließ sich der "Klumpen" am anderen Ende recht schwer einholen. Statt des erwarteten Krautsalats hing ein Dorsch an der Montage... Er musste sich den Watti geschnappt und genüsslich verdaut haben. Mit 43 cm kein Riese, aber maßig - ss geht scheinbar doch was!

Das war leider der einzige Fisch des Abends. Wir brachen dann ab und machten am Wohnwagen den Grill für das Abendessen klar. Bernd schaute noch auf ein Bier vorbei und fachsimpelte mit uns. Auch er hoffte für den morgigen Tag auf gutes Wetter und wenig Wind, da er mit Martin ebenfalls raus wollte.

In der Nacht war ich noch einmal kurz raus – es wehte noch recht kräftig, die Brandung war gut hörbar... Naja – warten wirs ab...

Am nächsten Morgen strahlte die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Es war noch leichtes Rauschen zu hören, dass aber abflauen sollte. Der Wind war kaum spürbar – ein toller Tag kündigte sich an.

  

Dann war es soweit. Die Anka wurde seeklar gemacht. Kurs Trollegrund wurde aufgenommen – Mission "Plattfisch" wurde gestartet. Mit 50 g, bzw. 60 g schweren (leichten) Bleien schleppten Jörg und ich die Wattis auf Grund bei leichter Drift querab. Traumhaftes Wetter über uns und mir gelang auf Anhieb ein Traumstart. Ein guter Dorsch fuhr auf meine Montage ab und schnappte sich den Wurm. Kurz darauf ein weiterer guter Dorsch von knapp 70 cm – mein bislang Größter beim Naturköderschleppen.

Jörg legte kurze Zeit später auch einen schönen Fisch in die Kiste. Eine dicke Flunder fiel auf seine Doppelhakenmontage herein. Das machte Mut und Hoffnung auf mehr. Aber nee, ich erwischte wieder einen guten Dorsch.

Wir tuckerten dann ein wenig weiter raus und befanden uns in guter Gesellschaft. Jede Menge andere Kleinbootangler dümpelten um uns herum.

  

Mit Pilkern versuchten wir nun an bewährten Stellen unser Glück, dass nicht lange auf sich warten ließ. Teilweise im Doppeldrill lifteten wir die Dorsche. Jörg mit bewährtem Eisele ProSelect, ich hatte "Premiere" mit Olaf Schnells "Speedyfish" spitzkopförmigen Pilker. Bei dem klaren Himmel war schwarz mit rotem Köpfchen keine verkehrte Wahl.

Aufgrund der extrem geringen Drift bei nahezu Windstille ließ es sich auch mit 35 g noch hervorragend angeln, wie folgendes Bild zeigt...

Langsam aber sicher fuhren wir dann wieder zurück um weitere Stellen zu beharken. Dummerweise frischte aber auch wieder Wind auf. Kam er am Vortag noch aus westlichen Richtungen, kühlte eine östliche Brise die Temperatur arg herunter. Einmal ein wenig nass geworden, fing ich das Frieren an und bat Käppen Jörg um Rückkehr an Land. Fisch hatten wir nicht übermäßig viel, aber dennoch einiges an Filet in der Box.

Nachdem sowohl das Boot und Zubehör wieder an Ort und Stelle waren, der Wohnwagen geleert und in den Passat verbracht war (hey – 2 Leute mit Gerödel für 2,5 verschiedene Technik und Taktik für 2 Tage Aufenthalt braucht schon ein wenig Platz...) fuhren wir nach Schwerin zurück.

Nach einem verdammt leckeren Abendbrot, das aus fangfrischem Dorschfilet in Bierteig bestand, haute es nicht nur Jörg sondern auch mich komplett aus den Latschen. Hundemüde krochen wir in die Kojen, denn großartig Ausschlafen war für Sonntag nicht drin. Ich war ebenfalls zur Familengeburtstagsosterfeier eingeladen und sollte ab 10:00 bei Jörgs Schwester in der Nähe von Boizenburg mit die Ostereier verstecken.

Der Sonntag verlief fast ohne Angelei – aber nur fast... Harry und Renate, sowie Torsten wollten wissen, was wie und wie viel wir gefangen hatten. Es blieb jedoch beim Fachsimpeln, Schnacken, Essen, Trinken und Grillen...

Fazit des Osterfestes: viel frische Luft, viel Spaß mit Freunden – und sogar Fisch gefangen. Da kann ich hier nur noch einmal ganz großen Dank an Jörg, Karola, Peter und Hannes aussprechen, dass sie mich ertragen hatten. ;-) Ebenfalls geht ein großes Danke an Harry und Renate, Matze und Susi, Torsten und Michi und all den "Kurzen" für die Gastfreundschaft.



© Weserstrand-Bremen.de (Frank Völkle)