Einfach nur mal so...

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Normalerweise wollte ich während meines Urlaubs jeden Tag angeln. Meiner Dummheit (oder Reflexe) sei es jedoch gedankt, dass ich stattdessen "gelben Urlaub" buchen musste und mit zugenähter Hand dem schönen Wetter hinterhertrauern muss. Darum einfach mal nur so ein kleiner Eindruck meines letzten Törns an die Bollener Weser...

Freitag, fünfzehn Uhr – Feierabend in Oldenburg. Ziemlich geschafft, aber froh ins Wochenende entlassen zu sein, stiefel ich zum Auto und fahre gen Heimat. Während es auf die A28 geht, höre auf NDR 2: "... zwischen Dreieck Stuhr und Bremen Hemelingen 14 km Stau..." Na danke!

Wild entschlossen, da jetzt bloß nicht hereinzugeraten, beschließe ich den Törn durch die Innenstadt. Viel besser ist die Idee aber auch nicht gewesen, denn die Brauerei Beck & Co (klingt viel besser als "inbev") schleicht nur im Schritttempo an Steuerbord vorbei. Bloß schnell runter, und quer über Schleichwege geht es nach Hause. Kurz vor fünf bin ich dann endlich angekommen.

Noch weiter runter mit den Nerven wird schnell die Mikro angeworfen und adliges Essen zubereitet. Gegrilltes vom Vorabend ist auch aufgewärmt lecker, besonders, wenn man den Tag über nichts in den Magen bekommen hatte. So gestärkt wird der Angelrucksack geschnappt und in voller Kampfmontur zur Garage gestratzt. Ab zur Weser!

Am Parkplatz angekommen bin ich Zeuge, wie ein älterer Herr, offensichtlich schwer angeschlagen, aus dem Gasthaus in einen wartenden Wagen verfrachtet wird. An viel wird er sich mit Sicherheit nicht erinnern können... Bis über beide Ohren grinsend werde ich mit einem freundlichen "Petri Heil" empfangen, grüße zurück und wünsche noch breiter grienend eine angenehme Heimfahrt.

Es ist nur leicht bewölkt und warm – T-Shirtangeln Anfang September hat man auch nur selten. Linksseitig hüpfe ich über das Gatter auf die inzwischen verlassene Wiese. Leichtes pulsieren im Zaunpfahl verrät, dass der Weidedraht noch Saft drauf hat. Besser nicht anpacken... Aber das ist für heute der einzige Zaun, den ich überwinden muss. Intensives Buhnenangeln ist angesagt. Zu sonderlich langen Fußmärschen ist mir heute nicht mehr zumute.

Kessel Nummer eins wird links liegen gelassen, genauso wie Kessel zwei. Kraut ohne Ende – vermutlich ein Ergebnis der langen Hitzeperiode im Juli. Ein paar Angler hatten schon vor längerer Zeit im Tackleshop von enormen Krautmassen berichtet, aber dass diese noch immer derart massiv vertreten sind, hatte ich nicht erwartet.

  

Von der einen Buhnenspitze aus riskiere ich dennoch ein paar Würde stromab und teste die "Krautkante" ab. Nichts tut sich. Statt naturfarbenden Gummis fliegen jetzt auch knalligglittergrüne in die Weser – trotz klarem Wasser und klarem Himmel. Nichts tut sich. Okay, dann verkrümel ich mich halte in die windgeschützte Ecke am Fuß der Buhne und pflüge den stromaufwärts liegenden Kessel durch. Köderführung und Köder wird variiert, aber irgendwie tut sich nichts. Sonst ließen sich immer ein paar Barsche überzeugen, doch nicht einmal die neugierigen Stachelritter schauten vorbei.

Zwei Buhnen weiter wiederholt sich das Spiel. Kein Biss, Köderwechsel und immer noch kein Biss verzeichnet. Die Sonne beginnt langsam hinter dem Horizont zu versinken.

  

Auf dem Rückweg mache ich noch einmal an einer ruhigeren Stelle halt. Die Strömung murmelt über die Steine rüber und im Kehrwasser spiegelt sich das letzte Büchsenlicht. Eine tolle vorabendliche Stimmung macht sich breit, vor allem, da bis auf das Vogelgezwitscher kein weiteres Nebengeräusch zu hören ist. Plötzlich sieht man Kleinfisch auseinanderspritzen. Scheinbar habe ich die Barsche doch noch gefunden!

  

Der schwarze Twister flitzt über den Sandboden und stockt kurz vor meinen Füßen "komisch" auf. Anhieb, Drill und ausgestiegen. Wieder fliegt der Köder ins Wasser und macht die gleiche Strecke erneut. Diesmal weiter vorn zur Kante steigt jemand ein und möchte mitfahren. Ganz offenbar ist dieser jemand nicht sonderlich groß. Ein Bärschlein von nicht einmal 15 cm erscheint und wird noch im Wasser vom Haken befreit.

Die nächsten fünf oder sechs Würfe bleiben ohne Ergebnis, so dass ich doch den Heimweg antrete. Langsam schlendere ich über den Strand in Richtung Gatter. Zirka 15 Minuten später bin ich beim Auto, als mich ein Herr anspricht: "Moin, was gefangen?" Meine Verneinung wird mit Kopfnicken bestätigt. Sein Enkel schimpft auch momentan darüber, dass er nichts fängt. Morgens, Mittags oder Abends – es ist völlig egal, wann, wo und womit er versuchte... Nunja – ändern kann man nichts daran, und was soll man darauf schimpfen.

Mir bleibt nur übrig zu sagen: entspannt nach einer anstrengenden Woche den Abend genießen können zählt mehr, als so mancher dicker Fisch!



© Weserstrand-Bremen.de (Frank Völkle)