Grauvell-Raubfischaktion 2009 - Wobbler- und Schnurtest von www.anglerboard.de


Vorwort

Der Angelgerätehersteller Grauvell lässt einige seiner Wobbler sowie eine Geflechtschnur von Anglerboard-Mitgliedern auf Herz und Nieren testen. Laufverhalten, Qualität und Fängigkeit der Teknos-Wobbler sollen in Augenschein genommen werden. Auch über einen Erfahrungsbericht der Maxilon NG, von der 100 m in Stärke "0,12" (11 kg) ebenfalls dabei sind, freue man sich, heißt es im beiliegenden Anschreiben. Tja, und ich darf mitspielen...


Trockenübung

Die 6 Wobbler, alle in unterschiedlichen Größen, Farben, Formen, Gewichtsklassen und Einsatztiefen, haben auf den ersten Blick eines gemeinsam: sie sind offenbar alle schwimmend. Der zweite Blick nach dem Auspacken enthüllt eine weitere Gemeinsamkeit. Alle Wobbler haben eine oder mehrere Kügelchen im Inneren, die mit Sicherheit unter Wasser für Radau sorgen, aber auch die Wurfeigenschaft durch Verlagerung des Schwerpunktes in Wurfrichtung, positiv beeinflussen.

Hier nun "meine" sechs Wobbler im Einzelnen:


Teknos "Moitai"

Mit 8,5 cm der kleinste unter den sechs Modellen. Keine spektakuläre Form, eher klassisch veranlagt. Auffallend ist die lange Tauchschaufel mit flachem Anstellwinkel, die eine Tauchtiefe bis zu 1,2 m versprechen soll.


Teknos "Akita"

Auch eher ein Vertreter der klassischen Wobbler. 11,5 cm lang und mit 19 g Gewicht angeben. Auch sein Einsatz soll bis zu 1,2 m Tiefe gehen, wobei die Tauchschaufel mit rund 45° eher auf "neutral" eingestellt ist.


Teknos "Tottori"

Dieser Wobbler ist ebenfalls noch zu den Klassikern zu zählen. Seine Form ist bei 13 cm Länge nahezu zigarrenförmig. Ganz klassisch ist mit der typischen "Red-Head-Lackierung" auf jeden Fall die Farbgebung. Aufgrund der langen Tauchschaufel mit flachem Anstellwinkel ist auch eine recht große Tiefe zu erwarten, die mit bis zu 3 m angegeben ist.


Teknos "Yamaai"

Auffallend bei diesem 12 cm langen Wobbler ist der relativ starke "Buckel" als "Erweiterung" der Tauchschaufel sowie das flach zulaufende Ende mit der "Hohlkehle" auf der unteren Seite. Seine Tauchtiefe ist mit 1 m angegeben.


Teknos "Shibui"

Auf den ersten Blick mag man meinen, dass dieses Modell eine Fehlproduktion darstellt: Tauchschaufel und Drillinge auf der falschen Seite? Der zweite Blick aber offenbart die – ich bin mal vorsichtig – Einzigartigkeit dieses Wobblers: er soll auf dem "Kopf" schwimmen. Eine absolut klassische Form, die einfach umgedreht wird. Auch die Lackierung – hellerer Rücken und dunklerer Bauch – spiegeln dies wieder. Da ich mit Jerkbaits dieser Bauform sehr gute Erfolge erzielen konnte, hängt an diesem "Schwergewicht" (12,5 cm / 25 g) eine recht große Erwartungshaltung. Trotz dieses hohen Eigengewichts soll er nur eine Tiefe von bis zu 1,2 m erreichen.


Teknos "Abuki"

Er ist der einzige Oberflächenköder im Sortiment, jedoch fehlt ihm die klassische "Poppernase", die das verlockende "Plopp" ins Gewässer zaubert. Stattdessen "leidet"der Köder an starkem "Hohlkreuz" – der ganze Wobbler scheint in einem Radius gebaut zu sein, dem Außen ein paar Verdickungen mit gekieltem "Heck" verpasst wurde. Auf diesen Köder bin ich ebenfalls sehr gespannt. Mit 13,5 cm Länge ist er der Längste von allen.


Insgesamt machen alle Wobbler einen sehr vernünftigen Eindruck. Die Sprengringe sind gut gewählt, die Haken solide und scharf. Es sind bei keinem Modell scharfen Kanten zu spüren und im Lack sind nur ab und zu ein paar Bläschen, die eventuell einige Angler, aber sicherlich nicht den Fisch oder das Laufverhalten stören.


100 m "Maxilon NG Braid" 0,12 / 11 kg

Im Anschreiben wird diese Schnur als eine der besten auf dem Markt angepriesen. Auf den ersten Blick wirkt sie, was schon im Forum von einigen anderen Testanglern angemerkt wurde, wie eine bereits bekannte Thermofusionsschnur eines anderen etablierten Herstellers: relativ steif mit Hang zum "Knicken" und definitiv nicht rund. Auf den zweiten Blick und nach einigen "Streicheleinheiten" zwischen Daumen und Zeigefinger wird aber klar, dass es definitiv keine Fusionsschnur, sondern wie im Namen manifestiert, ein nicht besonders enges Geflecht ist. Die Beschichtung ist also nicht sonderlich haltbar, wodurch die Schnur schnell zum "dick Auftragen" zu neigen droht. Sobald diese Schicht auch weg ist, wird die Schnur sehr weich und geschmeidig, so wie viele andere beschichtete Geflechtschnüre ebenfalls.

Was den Durchmesser angeht, so hält Grauvell es leider wie viele andere Hersteller aus. Die 0,12 mm mögen sich vielleicht rechnerisch aus dem Durchmesser der einzelnen Fasern ergeben – rein optisch wirkt sie eher wie eine 0,20 – 0,25 mm Schnur, was zu einer angegebenen Tragkraft von 11 kg auch gut passen würde.

Die Knotenfestigkeit ist sowohl bei der Chirurgenschlaufe als auch mit der Doppelachtschlaufe katastrophal. Bei zirka 3 kg Zuglast (gleichmäßig steigende Belastung) platzt der Knoten. Erwartet hätte ich mindestens 5 – 6 kg bei dieser Knotenart. Diese wurden leider nicht einmal mit einem Knotenlosverbinder erreicht: bei rund 4,5 kg riss die Schnur durch.

Ebenso schlecht war das Ergebnis mit dem Offshore-Swivel-Knot, dem ich in der Regel bei geflochtenen Schnüren einem Knotenlosverbinder noch den Vorzug gebe. Bei etwa 4 kg brach die Schnur.


Am Wasser

Der erste Praxistest erfolgt am 1. Mai. Petrus hat, zumindest was das Wetter angeht, ein Einsehen und nach ein paar kühleren und regnerischen Tagen wirklich tolles Wetter ausgepackt. Eingepackt hatte ich neben den sechs Grauvell-Wobblern noch ein paar weitere aus anderen Häusern. Ein echter Vergleich kann nur mit verschiedenen Herstellern stattfinden – sonst würde das Ergebnis leicht verfälscht aussehen. Als Kombo habe ich meine Cormoran Black Star CM "Spinning" (2,70 m / 20 – 45 g WG) mit einer älteren Daiwa Regal Z 2500, die mit 12er Quattron PT Braid bespult ist, ausgewählt. Sollte die Rute wider Erwarten zu "schwach" sein, ist noch einer Quantum Energy Spin (2,70 m / 30 – 60 g WG) und eine Daiwa Regal Z 3500 mit 14er Quattron PT Braid mit an Bord. Letztere Kombo konnte jedoch im Wagen bleiben, wie sich herausstellen sollte. Als Stahlvorfachmaterial dient mir Flexonit als 1 * 19-Geflecht in 0,25 mm mit 6,6 kg Tragkraft. Wirbel sind aus dem Hause Cormoran; die Einhänger sind durchweg Duolocks aus verschiedenen Häusern (Spro, Rosco, Dreamtackle, Balzer).

Als Testgebiet hatte ich zunächst den Main, unterhalb der Griesheimer Schleuse auserkoren. Dort wurden schon mehrfach gute Hechte gelandet, was mich natürlich zusätzlich anspornt. Bevor jedoch richtig losgeangelt wird, schaue ich mir die Wobbler im Einzelnen noch einmal an.


"Akita"

Entgegen dem ersten Eindruck er sei schwimmend, sinkt dieser Wobbler ab. Beim langsamen Einkurbeln "schlängelt" er sich mit gleichmäßigen Bewegungen durchs Wasser. Beim Twitchen dreht er sich mal rechts- und mal linksherum ohne dabei zu kippen um "Flanke" zu zeigen. Bei schnellem Zug rappelt es, wie bei jedem anderen Wobbler auch, ziemlich stark. Durch die nicht ganz extreme Tauchschaufel schlägt er nicht schnell auf Grund auf. Erstaunlich gut sind die Wurfeigenschaften, wobei die Kugeln im Inneren einiges an Wirkung zeigen.

Fazit

Walk-the-dog: sehr geeignet – auch bei langsamer Bewegung schon aktiv

Twitchen: gute Aktion – dreht rechts wie links weg ohne sich zu "überschlagen"

Jerken: Aktion wie bei schnellen "Gassi gehen" – dreht wenig bei


"Moitai"

Auch der "Moitai" ist nicht schwimmfähig und sinkt langsam ab. Durch die lange Tauchschaufel kommt er schnell auf Tiefe, was im flacheren Wasser schnell zur Grundberührung führt. Auch er ist drehfreudig, zeigt aber bei langsamer Führung verhältnismäßig wenig Aktion. Die kommt erst bei zügiger Führung respektive ruckartigem Führen zur Geltung. Ähnlich dem "Akita" kippt" er weniger als dass er sich dann dreht.

Fazit

Walk-the-dog: gut geeignet – schnelles Abtauchen erst bei zügiger Bewegung

Twitchen: sehr gute Aktion durch die lange Schaufel. Dreht in beide Richtungen bei, neigt zum "Überschlagen"

Jerken: gute Aktion - schnelles Abtauchen und leichtes Beidrehen


"Tottori"

Dieses Modell ist so lange schwimmtauglich, wie kein Stahlvorfach zum Einsatz kommt. Das Lustige: sobald ein Stahlvorfach vorgeschaltet ist, sackt er je nach Position der Kugeln, mit dem Kopf oder Schwanz voran ab. Man kann ihn also wie ein leckgeschlagenes Schiff mit dem Heck voran absinken lassen, wobei das Stahlvorfach ihn dann mehr oder weniger nach unten drückt. Bei schneller Führung macht er ziemlich viel Radau, was seiner Sichtigkeit durch die Leuchtfarbe, statt eines "Reinweiss", noch mehr Geltung verschafft. Leider verfängt sich beim Aufstoppen schnell das Vorfach im vorderen Drilling, da dieser Wobbler durch sein hohes Gewicht noch "nachläuft" und "beidreht".

Fazit

Walk-the-dog: sehr gute Aktion

Twitchen: sehr geeignet; durch das hohe Eigengewicht dreht er auf langer Strecke noch bei

Jerken: gute Aktion, relativ große Radien


"Yamaii"

Der "Yamaii" ist ein wahres Aktionswunder. Bereits bei langsamer Führung wackelt er verführersich hin und her. Wird er "geschlagen" dreht er sich weniger als beispielsweise der "Akita", kippt aber extrem auf die Seite und zeigt "Flanke". Seine Wurfeigenschaften stehen aber in keinster Weise hinten an, sie sind genauso exzellent wie bei allen anderen Modellen.

Fazit

Walk-the-dog: exzellente Aktion bei bereits langsamer Führung

Twitchen: sehr gute Aktion; extremes Kippen, langsames "Rückdrehen"

Jerken: sehr gute Aktion, weiter Radius


"Shibui"

Auf diesen Wobbler bin ich ja besonders gespannt. Seine Laufeigenschaften sind schon mal vielversprechend, da es auch für ihn wenig an Bewegung mit der Rute oder Rolle Bedarf, um ihn in Aktion zu bringen. Auch er scheint für das Twitchen gebaut zu sein, denn bei dieser Technik ist seine Bewegung nah an einem sterbenden Fischchen dran.

Fazit

Walk-the-dog: gute Aktion, auch schon bei langsamerer Führung

Twitchen: gut geeignet – zeigt schön "Flanke"

Jerken: überraschenderweise sehr gute Aktion, dreht sehr schön bei.


"Abuki"

Er ist der "Hans-guck-in-die-Luft" unter den Wobblern. Bedingt durch die gebogene Form und Kugeln im Inneren, schaut sein Kopf aus dem Wasser heraus. Auch wenn er kein echter Popper ist, kann man bei richtiger Führung ein leichtes "plopp" auf der Wasseroberfläche erzeugen. Leider verfängt sich das Stahlvorfach schnell im vorderen Drilling, was man durch ein Fixieren mittels Gummibändchen jedoch vermeiden kann. Bei schneller Fahrt wackelt er zwar hin und her, aber es ist schon eine hohe Geschwindigkeit nötig, damit er nicht einfach "durch das Wasser pflügt", sondern ein wenig Aktion zeigt.

Fazit

Walk-the-dog: nicht gut geeignet – pflügt nur wie ein Boot durchs Wasser

Twitchen: fast die einzig funktionierende Technik, um dieses Modell zu vernünftiger Aktion zu verhelfen.

Jerken: nicht gut geeignet – er wackelt bei schneller Führung nur leicht hin und her


Wie schon im Einzelnen angedeutet, lassen sich alle Wobbler exzellent werfen. Da gibt es einige andere Modelle, die weitaus schlechtere Flugkünstler sind, als die 6 Grauvell-Wobbler.

Aufgrund der Wasserverhältnisse habe ich vorwiegend den "Yamaii" gefischt, abwechselnd mit zwei anderen Wobblern und dem "Akita". Leider lässt sich am heutigen Tag kein Räuber verleiten, auf die neuen Wobbler hereinzufallen, was zumindest wagemutig einmal den Schluss zulässt, dass die Grauvell-Wobbler nicht weniger fängig sind, als bereits sturmerprobte Modelle aus meiner Köderkiste.


Zweiter Test

Der frühe Vogel fängt den Wurm, so heißt es. Entsprechend früh am morgen bin ich wieder am Main und sehe, wie die Sonne langsam aber sicher immer höher krabbelt. Heute wird die Strecke oberhalb des Wehres bis zur Autobahnbrücke beangelt. Neben den sechs Grauvell-Wobblern sind auch wieder Referenzmodelle anderer Hersteller im Gepäck.

Direkt vor einigen Anlegern wird zunächst der "Akita" zu Wasser gelassen. Doch außer Unterwasserbewuchs fördert er nichts weiter an die Oberfläche. Nach zirka 30 Minuten und rund 20 m Strecke tausche ich den "Akita" gegen einen anderen Wobbler aus. Doch auch er bringt in den folgenden gut 45 Minuten keinen Fisch, sondern nur Salat ans Tageslicht.

Weiter oberhalb der Anleger ist eine kleine Slippe, von wo aus man einen hervorragenden Stand hat. Das Wasser wird relativ schnell tief, wo der "Yamaii" zum Einsatz kommt. Auch hier wird sternförmig ein ungefähr 10 m breites Areal abgeangelt, doch wie bereits stromab tut sich leider nichts. Der Wechsel auf andere Köder, die ich inzwischen im Viertelstundentakt durchtausche, bleibt leider an dieser Stelle für die nächste Stunde erfolglos.

Ich ziehe weiter bis kurz vor die Autobahnbrücke und mache zwischendurch noch jeweils Stopps von rund 20 Minuten, in denen keine Grauvell-Wobbler in Wasser kommen. Die sollten dann auf dem Rückweg ihren Einsatz bekommen. Tatsächlich konnte ich einen Teilerfolg für mich buchen: ein Nachläufer, der aber kurz vor der Steinpackung abdreht. Wenn mich nicht alles täuscht, ist das ein Rapfen gewesen, der dem 8 cm Wobbler hinterher schwamm. Doch das sollte für die nächsten rund 90 Minuten der einzige Fisch bleiben, den ich zu Gesicht bekomme. Leider bleiben sowohl der "Akita" als auch der "Shibui" und "Yamaii" ohne weiteren Kontakt

Aufgrund des inzwischen aufkommenden "Tourismusverkehrs" zur frühen Mittagsstunde, beschließe ich erneut die Strecke unterhalb des Wehres anzugehen. Gegen kurz nach zwölf Uhr komme ich dort an und verbringe bis zirka 14:30 den Rest des Angeltages dort, denn eine schwarze Wand aus Richtung Wiesbaden mahnt zum Aufbruch.

Leider verbleibt auch der zweite Tag extrem fischarm, doch die nächsten Versuche sind schon geplant. Der Nidda und auch dem Main bei Höchst werden die nächsten Besuche abgestattet.


Intermezzo

Einem besonderen Augenmerk soll ja die Schnur bedacht werden, was ich separat vom Wobblertest auch mit anderen Ködern ausprobieren werde. Um es vorweg zu nehmen: der leider schlechte Eindruck des Trockentests bestätigt sich am Wasser. Doch vorher muss die Schnur auf die Rolle – in diesem Fall eine niegelnagelneue Daiwa Procaster 2500.

Mittels Albright-Knoten habe ich die Füllschnur (0,35 mmMonofil) mit der "Maxilon" verbunden und aufgespult. So hatte ich die unteren Meter der Originalspule nun direkt vor Augen und habe auch hiermit ein paar Tests gemacht.

Zunächst der von Ingo empfohlene Blutknoten, den auch seine Teamangler nutzen. Leider hielten weder zunächst die 6 und die späteren 9 oder 12 Windungen der "verbesserten" Version ("Improved Clinch-Knoten"). Er riss nicht, er slippte einfach bei rund 3 kg durch. Danach kam der "Offshore-Swivel-Knoten" dran, den ich, wie bereits erwähnt, sonst auch benutze. Er riss bei rund 4,5 kg, ähnlich dem Ergebnis im Vorfeld. Hier dazu die Bilder:

Man kann sicherlich von dieser Schnurprobe nicht auf alle ausgelieferten Spulen Rückschluss ziehen, jedoch ist das Vertrauen in die Schnur alles andere als stark.


Einsatz nach Feierabend

Gegen 17:00 bin ich mit "erweitertem Testmaterial" am Main angekommen und habe die ersten Würfe unternommen. Die Wobbler bleiben zunächst in ihren Kisten; ein einfaches Birnenblei fliegt davon. Nach wenigen Würfen ist die Beschichtung weg, wodurch sich die Schnur recht geschmeidig und problemlos wieder auf die Spule legt.

Als erstes kommt ein einfacher Blinker zum Einsatz. Absolut unauffällig lässt er sich fischen. Leider bleibt ein Hänger nicht aus, der sich ebenfalls leider nicht lösen lässt. Die Folge: erster Verlust nach rund 30 Würfen.

Als nächstes ist der "Shibui" an der Reihe. Auch er lässt sich zunächst problemlos, wie auch mit der bewährten Kombo, im Wasser führen. Auch die weniger straffe Schnur legt sich unauffällig beim Einholen auf die Spule, nur ist deutlich spürbar und sichtbar, dass eine entsprechende Spannung fehlt. Zu befürchteten Perücken kommt es an dieser Stelle nicht.

Die letzte Stunde verbringe mit diversen Gummiködern, doch vorher muss ich etwas Erstaunliches feststellen, dass ich so in dieser Art noch nicht erlebt hatte.

Auf gut 4 cm und darüber (siehe Bilder) besteht keine Flechtung (mehr). Die Fasern liegen nebeneinander offen und. Es macht den Eindruck, als wenn die Schnur nur gezwirbelt und nicht geflochten ist.

Bis auf diverse Hänger, die sich ausnahmslos nicht lösen ließen, vergeht der kleine Ausflug ohne weitere Überraschungen. Auch nicht überraschend ist leider das Fazit, dass ich nach dieser kurzen Zeit von rund dreieinhalb Stunden ziehe. Es ist lange her, dass ich eine solche Enttäuschung erlebt habe. Diese Schnur kann ich leider nur als "schlecht" aburteilen und definitiv nicht weiterempfehlen. Auch ein Grund mit liefert der Zustand nach diesem Kurzeinsatz, denn sowohl die "Quattron PT Braid" als auch eine gut gefischte 13er "PowerPro" machen trotz ihres deutlich höheren Alters mit entsprechenden Stunden am Wasser einen weitaus besseren Eindruck. Ich hoffe, dass man das auf den Bildern einigermaßen erkennen kann.

Von links nach rechts: die "Maxilon NG", "PowerPro", "Quattron PT Braid" Die Maxilon wirkt, wie bereits angedeutet, regelrecht aufgetragen und ist noch "platter" geworden.


Grande Finale

Aufgrund diverser Planungen bleibt nur das Wochenende um den 9. Mai als letzte Möglichkeit, die Teknos-Wobbler zu testen. Um eines vorweg zu nehmen: Bilder gibt es nach einem Aussetzer vom Memorystick leider nicht. In diesem Fall muss ich sagen, dass es gottseidank auch nichts Großartiges zu fotografieren geben soll.

Geplant sind zwei Sessions: eine morgendliche von ungefähr 6:00 – 9:00 Uhr und eine abendliche von ca. 18:00 bis in die Dämmerung rein. Ziel ist dieses Mal der Main bei Höchst und/oder gegebenenfalls das Schwanheimer Ufer auf der anderen Seite.

Das Schöne an der Höchster Strecke ist die Fahrrinne, die bereits wenige Meter vom Ufer entfernt entlang läuft. Dort findet man, neben einigen flach auslaufenden kiesigen Zonen auch einige ausgespülte Löcher. Da auch noch ein paar Bäume für nötigen Schatten sorgen, erhoffte ich mir dort den einen oder anderen Fisch. Nach rund einer Stunde eifrigen wobbelns mit dem "Akita" gab es in der Absinkphase einige Rucks zu spüren. Der Anhieb geht jedoch ins Leere, fehlende "Kampfspuren" am Wobbler lassen auf eine Verteidigungsaktion eines Zanders schließen. Das wird aber wohl eine Vermutung bleiben, denn gesehen hat es niemand...

Kurz vor Aufbruch muss ich dann leider noch den Verlust des "Akita" hinnehmen. Ob nun ein Stein oder ein schwerer Ast den Wobbler festhält, war egal. Die Schnur jedenfalls war in diesem Fall schwächer, und ein weiteres "Opfer" ist erbracht. Ein Wechsel auf den "Shibui", der mit schnellen Zügen auf Tiefe gebracht ist, bleibt bis kurz nach 9:00 erfolglos.

Am Abend geht es dann der Bequemlichkeit halber wieder ans Höchster Ufer. Auf der anderen Seite wären rund 20 Minuten Fußweg in Kauf zu nehmen, die ich mir auch wegen der unbestimmten Wetterlage ersparen möchte. Eine weise Entscheidung, wie sich noch herausstellen soll.

Zwei Spinnangler sind bereits am "Kiesstrand" und berichten von ihren bislang erfolglosen Versuchen sowie einem gefangenen Rapfen eines Kollegen. Der Fluss erscheint wie "tot". Fischaktivität ist nicht festzustellen. Dieses Mal gehe ich stromaufwärts, wo eine schilfbewachsene leichte eingebuchtete Stelle ist. Hier geht zunächst der "Yamaii" auf Tauchfahrt. An der Kante lässt sich gut mit ihm "spielen", in dem man ihn einfach mit der Strömung zurücktreiben und mit leichten Schlägen dort taumeln lässt. Nach rund einer halben Stunde wechsle ich die Stelle und ziehe ein wenig weiter, wo zunächst ein anderer Wobbler den Vortritt vor dem "Tottori" erhält.

Gegen kurz vor 20:00 tauchen "Ringe" auf dem Wasser auf. Leider keine steigenden Fische, sondern Regentropfen, ich zunächst noch ignoriere. Als jedoch diverse "Aufhellungen" sich mit einstreuen, beschließe ich die Rückkehr. Um kurz vor halb neun sitze ich gottseidank im trockenen Auto, als ein extrem heftiger Gewitterschauer herunterprasselt.


Fazit

Zu guter Letzt bleibt bei einem "Projekt" immer der Rückblick und das Ergebnis übrig. Was war gut, was war schlecht – gegebenenfalls warum war was gut oder schlecht. Die Aufgabe war ja zum einen die Beurteilung von Laufverhalten, Qualität und Fängigkeit der Wobbler sein sowie ein Urteil über die Schnur zu finden.

Das Bessere soll man sich ja bekanntlich zum Schluss aufsparen, denn so verbleibt ein positiver Eindruck und nicht der fade Beigeschmack eines penetranten Nörglers... Daher möchte ich mit der Schnur beginnen, denn diese ist meiner Meinung nach in dieser Stärke alles andere als empfehlenswert. Die Knotenfestigkeit ist – überraschenderweise trotz der laschen Flechtung – als schlecht einzustufen. Die Flechtung ist – falls es sich tatsächlich um eine solche handeln sollte – sehr weit gestreckt wodurch die Schnur eher auf mich als "verdrillt" wirkt. Die Beschichtung ist nach kurzer Zeit bereits so gut wie nicht mehr vorhanden, wodurch die Fasern ohne Belastung auf der Schnur extrem viel Dreck aufnehmen. Ebenfalls mach die Schnur bereits nach dem Kurzeinsatz einen sehr abgenutzten und überproportional "verdickten" Eindruck. Wie bereits erwähnt, ist es lange her, dass ich ein so schlechtes Urteil über eine Schnur abgebe. Neben der Whiplash aus dem Hause Berkley fiel mein persönliches Urteil nur bei der "Raptor" (Lozetex) in "0,18 mm" mit 9 kg Tragkraft noch schlechter aus. Ob das nun an dieser speziellen Charge oder dem Durchmesser liegt, kann ich nicht weiter beurteilen. Fakt ist, dass ich diese Schnur definitiv nicht empfehlen kann!

Die Wobbler sind durch die Bank weg als "sehr gut" zu bezeichnen. Herausragend sind, wie ich meine, die Wurfeigenschaften, die ganz offenbar von den Kugeln positiv beeinflusst werden. Die Qualität ist absolut in Ordnung, denn trotz einiger Grundberührungen und Steinschlägen sind keinerlei Beschädigungen zu sehen. Als ebenso haltbar kann man die Sprengringe und Haken ansehen, denn hier sind schon manche Kandidaten nach dem Ersteinsatz wegen Korrosion an Ring und Haken in die Werkstatt gewandert.

Die Laufeigenschaften habe ich ja im Einzelnen bereits detailliert beschrieben, so dass als Gesamturteil nur übrig bleibt, dass kein Modell sich nicht führen ließe. Der "Hans-guck-in-die-Luft" ist zwar mit am schwierigsten zu führen, aber unmöglich ist es definitiv nicht. Auf der anderen Seite ist es fast unmöglich den "Yamaii" zu keiner Aktion zu bewegen – außer, man wirft ihn einfach so ins Wasser...

Die Fängigkeit zu beurteilen ist, wie ich bereits zu Anfang befürchtete, eine Sache zwischen "fast unmöglich" bis "aussichtslos" und "reiner Glücksache". Mein Urteil ist, dass ich die "Fängigkeit" nicht beurteilen kann. Selbst wenn ich damit den einen oder anderen Fisch damit gefangen hätte, würde das nicht automatisch heißen, dass dieser Köder extrem "fängig" ist. Wer versichert mir denn, dass ich an dieser Stelle nicht eben auch mit etwas anderem Erfolg für mich buchen könne? Das einzige, was ich zu den Wobblern sagen kann ist, dass ich diese zu einem akzeptablen Preis durchaus empfehlen kann und mir selbst kaufen würde, hingen sie bei meinem Gerätehändler in der Kunstköderecke. Es ist kein Muss sie zu besitzen, aber es schadet definitiv nicht, das eine oder andere Modell im Kasten zu haben – insbesondere, wenn es gilt, weit draußen liegende Stellen zu erreichen.



© Weserstrand-Bremen.de (Frank Völkle)